Besser als Michael Lobe in seinem lesenswerten Aufsatz „Freude am Latein“ (in: Forum Classicum 3/2017) kann man die vielfältigen und durchaus anspruchsvollen Aufgaben einer Lehrkraft des Lateinischen wohl kaum ausdrücken! Auf Grundlage der Kerncurricula und der fachspezifischen Kompetenzen der APVO ist es im Fachseminar Latein also das zentrale Anliegen, praxis- und schülerorientiert verschiedene Aspekte sowie zahlreiche Strategien und Techniken eines lebendigen und „magischen“ Lateinunterrichts zu entwickeln – all dies im Sinne eines „geduldigen Chancengebers“.
Für die Spracherwerbsphase als Basis der Behandlung anspruchsvoller Originallektüre steht im Vordergrund, den Schülern das Ordnungsgefüge, das Baukastenprinzip und das Systemhafte der Sprache verständlich und vor allem anschaulich zu vermitteln. Die didaktische Aufbereitung der basalen Inhalte (wie z.B. Deklinationen, Konjugationen) und vor allem auch der „Felsblöcke“ der lateinischen Sprache (z.B. Partizipien, satzwertige Konstruktionen oder nd-Formen) wird verknüpft mit praktikablen methodischen Zugängen. Kompaktheit und Effizienz stehen dabei im Vordergrund.
Für die Lektürephase – das gilt bereits mutatis mutandis auch schon für die Lektionstexte in der Spracherwerbsphase – steht im Vordergrund, den Text als ein Gewebe zu verdeutlichen, dafür geeignete Übersetzungstechniken zu entwickeln und vor allem stets die Verquickung von Form und Inhalt zu berücksichtigen. Die Kriterien für die Auswahl inhaltlich relevanter Texte, für den Textzuschnitt und die nötige Präparation werden ebenso behandelt wie nötige Aspekte der Arbeit an und mit dem Text – all das unter der Fragestellung: Quid ad nos? Also: Adeamus!