Informatik

Moderner Informatikunterricht zeichnet sich durch offene Arbeitsphasen, projektartiges Arbeiten, Aufgaben- und Inhaltskontexte mit Lebensweltbezug und einem hohen Anteil an eigenverantwortlichem Lernen aus. 
Ziel des Informatikunterrichts an niedersächsischen weiterführenden Schulen ist, den Schülerinnen und Schülern einen möglichst breiten Überblick über relevante Gebiete der Informatik zu geben und vereinzelt Vertiefungen zu setzen. In diesem Sinn werden die Ausbildung insgesamt und auch die Fachseminarsitzungen gestaltet, welche einen hohen Anteil an unterrichtsprakti­schen Beispielen beinhalten. 

Vor jeder Fachseminarsitzung werden immer zwei bis drei gelaufene Unterrichtsbesuche von den jeweiligen Lehrerinnen und Lehrern im Vorbereitungsdienst, kurz LiVD, vorgestellt und in der gesamten Gruppe diskutiert. Danach gibt es in jeder Fachseminarsitzung einen kurzen inhaltlichen Input. Sollte ein KC-Bezug gegeben sein, werden dieser, sowie interessante Fachliteratur zum aktuellen Thema, hier ebenfalls dargestellt. Anschließend wird stets in Kleingruppen ein konkretes Produkt erstellt, dieses im Anschluss vorgestellt und in der gesamten Gruppe diskutiert.

Unterrichtsmaterial zu Fachinhalten wird den LiVD zur Verfügung gestellt.

FachseminarinhaltKurzbeschreibung
0EinführungssitzungDie einführende Sitzung findet zu jedem Beginn neuer LiVD statt. In dieser werden relevante allgemeine und in­formatikspezifische Infor­mationen für Berufsanfänger besprochen.
1Lineare ADTEs werden Einstiegsszenarien, häufige Lernschwierigkei­ten und algo­rithmische Anwendungen der für die Schule relevanten linearen ADT (Stack, Queue und dynamische Reihung) thematisiert.
2CodierungstheorieFür Themen der Codierungstheorie in der E- und Q-Pha­se (Binärsys­tem, ASCII, RGB, Ziele der Codierungstheo­rie, Kompressionsverfahren und fehlerkorrigierende Co­dierungen) wird in Kleingruppen konkre­tes Unterricht­material entworfen. In der abschließenden Diskussion zu den Produkten wird auf geeignete Einstiege und häufige Lern­schwierigkeiten verwiesen. 
3KlausurenAlle Fachseminarteilnehmenden, die bereits Klausuren oder Klassen­arbeiten erstellt haben, sollen jeweils eine mitbringen. Diese werden dann an andere im Fachsemi­nar verteilt und gesichtet.In der letzten Phase werden die schriftlichen Arbeiten beurteilt und es wird auf Struktur und Formulierung der Aufgabenstellungen, An­forderungsbereiche, Inhalte nicht mehrfach identisch prüfen und an­dere formale Vorgaben hingewiesen.
4Technische InformatikDieses in der Q-Phase optionale Thema wird konkret mit Steckplati­nen und Arduinos durchgeführt. Die LiVD kön­nen anhand verschiede­ner Arbeitsblätter arbeitsteilig ein größeres Projekt bearbeiten und am Schluss zu ei­nem Ganzen zusammenfügen.
5Nichtlineare ADTEs werden Einstiegsszenarien, häufige Lernschwierigkei­ten und algo­rithmische Anwendungen der für die Schule relevanten und optiona­len nichtlinearen ADT (Baum, Bi­närbaum und Graph) thematisiert.
6Mündliche PrüfungenNach einer Präsentation zu den formalen Vorgaben für mündliche Prüfungen (Abitur und auch mündliche Prü­fungen anstelle einer Klausur oder Nachprüfungen) erhalten die LiVD Beispiele mündlicher Abiturprüfungen und sollen anschließend selbst eine solche Prüfung er­stellen.
7KryptologieFür Themen der Kryptologie in der E- und Q-Phase (u. a. Transpositi­ons- und Substitutionsverfahren, Häufigkeits­analyse, Vigenère, Block­chiffren, asymmetrische Verfah­ren) wird in Kleingruppen konkretes Unterrichtmaterial entworfen. In der abschließenden Diskussion zu den Produkten wird auf geeignete Einstiege und häufige Lernschwie­rigkeiten verwiesen. 
8Theoretische Informa­tikFür Themen DEA, MA, DKA und Formale Sprachen wird in Kleingrup­pen konkretes Unterrichtmaterial entwor­fen. In der abschließenden Diskussion zu den Produkten wird auf geeignete Einstiege, mögliche algorithmische Umsetzungen und häufige Lernschwierigkeiten ver­wiesen. 
9Unterrichtsplanung 1 und Entwür­feIn den Fachseminarsitzungen zur Unterrichtsplanung, von denen im­mer eine die erste reguläre Sitzung neuer LiVD ist, werden zu aktuel­len Unterrichtsinhalten der LiVD konkrete Stunden geplant. Es gibt immer einen wechselnden Fokus, hier auf die didaktischen Überle­gungen.
10DatenbankenFür Themen Grundlagen Datenbanken (Fachbegriffe, Redundanzen, Anomalien, Inkonsistenzen, Primärschlüs­sel), SQL, Datenbankentwurf (ER-Modelle) wird in Klein­gruppen konkretes Unterrichtmaterial ent­worfen. In der abschließenden Diskussion zu den Produkten wird auf geeignete Einstiege, mögliche Erweiterungen und häufi­ge Lern­schwierigkeiten verwiesen. 
11Schriftliches AbiturDie LiVD untersuchen Abituraufgaben anhand vorgege­bener Kriteri­en, u. A. Anteil algorithmischer Inhalte, kon­kreter Bezug der Arbeits­aufträge zu inhaltsbezogenen Kompetenzen des KCs, Anteil der ein­zelnen inhaltsbezo­genen Kompetenzbereiche, Operatoren.
12ProgrammierungDie LiVD analysieren in Kleingruppen fachdidaktische Ar­tikel oder entsprechende Auszüge aus Büchern zum The­ma „Lernschwierigkei­ten bei Programmierung im Allge­meinen und bei verschiedenen Pro­grammiersprachen“.
13Datenanalyse und KIDie LiVD sichten arbeitsteilig Unterrichtsmaterial zu den Themen „Automatisierte Datenanalyse“ und „KI in der Schule“.
14Schuleigene Ar­beitspläneDie LiVD bringen die SAP ihrer Schule mit und diese wer­den anhand der formalen Vorgaben an SAP analysiert. Anschließend werden in Kleingruppen Optimierungsvor­schläge entwickelt. 
15Objektorientierte Mo­dellierungUnterrichtsmaterial zu Klassendiagrammen mit UML wird gesichtet und anschließend eigenes Material ent­worfen
16Aufgaben im Informa­tikunterrichtNach einer Präsentation zu den verschiedenen Rollen und Variatio­nen von Aufgaben werden in Kleingruppen konkrete klassische Auf­gaben zu Blütenaufgaben erwei­tert. 
17Unterrichtsplanung 2 und LernzieleIn den Fachseminarsitzungen zur Unterrichtsplanung, von denen im­mer eine die erste reguläre Sitzung neuer LiVD ist, werden zu aktuel­len Unterrichtsinhalten der LiVD konkrete Stunden geplant. Es gibt immer einen wechselnden Fokus, hier auf die Lernziele.
18Programmiersprachen im VergleichDie LiVD analysieren anhand konkreter Aufgaben ver­schiedene grafi­sche und textbasierte Programmierspra­chen.
19ProjektunterrichtNach einer Präsentation zu Projektunterricht entwerfen die LiVD ei­gene Ideen für Unterrichtsprojekte.
20Informatik in der Se­kundarstufe 1Die LiVD entwickeln zu unterschiedlichen Inhalten der Jahrgänge 9 und 10 Unterrichtsideen. Beispielmaterial steht zur Verfügung.
21Physical ComputingDie LiVD probieren Material zu Calliope, Arduino und Lego Spike aus.
22Informatik im KontextNach einer Präsentation zu Informatik im Kontext entwi­ckeln die LiVD zu verschiedenen Fachinhalten geeignete Kontexte, mit denen man insbesondere motivieren und auch weiterarbeiten kann.
23Inverted ClassroomNach einer Präsentation zu Inverted Classroom entwi­ckeln die LiVD zu verschiedenen Themen Unterrichtside­en hierzu.
24StundeneinstiegeNach einer Präsentation zu Stundeneinstiegen entwi­ckeln die LiVD zu verschiedenen Themen motivierende Stundeneinstiege.
25EIS-PrinzipNach einer Präsentation zu Informatik im Kontext entwi­ckeln die LiVD zu verschiedenen Fachinhalten geeignete Unterrichtsbeispiele, nach dem EIS-Prinzip.
26Unterrichtsplanung 3 und Metho­dikIn den Fachseminarsitzungen zur Unterrichtsplanung, von denen im­mer eine die erste reguläre Sitzung neuer LiVD ist, werden zu aktuel­len Unterrichtsinhalten der LiVD konkrete Stunden geplant. Es gibt immer einen wechselnden Fokus, hier auf die Methodischen Überle­gungen.

Gesamtübersicht mit Kompetenzen IF (27-seitige Übersicht über das Informatikseminar, seine Anforderungen und vermittelten Kompetenzen).

Einführende Literatur

  • Eckart Modrow und Kerstin Strecker, Didaktik der Informatik, De Gruyter Studium 2016.
  • Sigrid Schubert, Andreas Schwill, Didaktik der Informatik, Spektrum 2011.
  • Schwill, A., Fundamentale Ideen der Informatik, In: Zentralblatt der Mathematik 93 / 1, S.20-31 (www.informatikdidaktik.de/Forschung/Schriften/ZDM.pdf).
  • Hartmann, W., Näf, M., Reicher, R., Informatikunterricht planen und durchführen, Kapitel 8, Springer 2006.
  • Modrow, E., Mönig, J., Strecker, K., Wozu Java? – Ein Plädoyer für grafisches Programmieren. In: LOGIN, 31.Jg(2011),168, S.35-41.
  • Modrow, E., Objektorientiertes Programmieren mit BYOB. In: LOGIN, 31.Jg (2011/2012), 171, S.62-70.
  • Gieseke, W., Dalinghaus, K., Von Scratch über BYOB nach Java. In: LOGIN, 31.Jg (2011/2012), 172/173, S.101-113.
  • Poloczek, Jürgen, Kompetenzorientierte Aufgaben, LOG IN Nr.154/155 (2008).
  • Peter Brichzin, Ludger Humbert, Hermann Puhlmann. Aufgabenkultur im Schulfach Informatik. In: LOGIN 176/177 (2013/14 ), S.27ff.
  • Jürgen Poloczek. Zur Konstruktion von Aufgaben. In: LOGIN 176/177 (2013/14), S.33ff.
  • Diethelm, Ira. Koubek, Jochen. Witten, Helmut. IniK – Informatik im Kontext. In: LOGIN 168/170(2011), S.97-105.
  • www.informatik-im-kontext.de